Mülheim an der Ruhr, Winter 2019/2020
Besuchen Sie meine neue Website!
Neuigkeiten und Termine finden Sie zukünftig hier: AGIOS REISEBERICHTE
(Auf dieser Seite werde ich Sie in unregelmäßigen Abständen über den Verlauf und die Entwicklung meiner verschiedenen Touren informieren.)
Florida/USA, Frühjahr 2018
Florida / Everglades
In Kürze folgen hier erste Infos zu meiner Tour durch das südliche Florida und die Everglades. Bis dahin besucht mich doch einfach auf meiner Facebook-Seite, um informiert zu bleiben!
Jürgen Schütte auf Facebook
Deutschland, Winter 2017/2018
Schottland

Schlachtfelder, Mythen und Steinkreise: Schottland zieht die Menschen in seinen Bann. Es ist das Land der verlassenen Burgen, der unwirtlichen Hochmoore und der zahlreichen Whisky-Brennereien. Folgen Sie einer spannenden Reise durch ein kleines Land mit einzigartiger Atmosphäre.
Fotojournalist Jürgen Schütte nimmt Sie mit dem Bulli auf die Reise und entdeckt gemeinsam mit Ihnen die schottischen Berge, die Sandstrände der Hebriden und die Küstenstreifen des Nordens. Beobachten Sie die Basstölpel, eine der größten Kolonien der nördlichen Hemisphäre, paddeln Sie mit zu den Delfinen am Chanonry Point und besuchen Sie die größte schottische Robbenkolonie.
Im Laufe der Reise tauscht Jürgen Schütte das Auto gegen das Kajak und das Kajak gegen das Fahrrad ein. Mit dem Klepper Faltboot erkundet er den kaledonischen Kanal und paddelt von Fort Williams über Inverness bis zur Black Island. Er wandert ein Stück den Westhighlandweg entlang, durchquert auf seiner Reise das Rannoch Moor und besteigt die legendären Munroes, Schottlands höchste Berge, zu denen auch Ben Nevis gehört.
Eine Entdeckertour durch Edinburgh, der Stadt am Firth of Forth, darf auf keiner schottischen Reise fehlen – vereint diese Stadt doch wie keine andere Tradition und Moderne und lässt seine Gäste staunen. Kein Ort Großbritanniens bietet eine so große Vielfalt an beeindruckender Geschichte, Kultur und Architektur. Kein Wunder: Über 1.300 Jahre alt ist Schottlands Hauptstadt.
Einzigartig ist auch die Liebe der Schotten zu Tanz, Kilts und Tauziehen. Deshalb ist der Besuch der traditionellen Highland-Games auf einer Reise durch Schottland einfach ein Muss.
Sie haben Lust auf Schottland bekommen? Dann verpassen Sie nicht diese neue Multimediavisionsshow von Jürgen Schütte, Weltreisender und Fotojournalist.
Schottland-Impressionen, eine kleine Vorschau auf die neue Show!
Deutschland, Sommer 2017
Auf den Spuren von Martin Luther
Die Premiere findet statt am Dienstag, den 05.09.2017, ab 19:30 Uhr im Augustinum Essen, Renteilichtung 8 - 10.
Deutschland, Frühjahr 2017
Auf den Spuren Martin Luthers
»Martin Luther«
Seine Kindheit wird von der Angst vor Satan und dem Tod beherrscht, da hieß er noch Martin Luder. Auch der Eintritt ins Kloster verdrängt die Angst nicht. Doch mit Beginn des Ablassstreites ändert er seinen Namen in Martin Luther, abgeleitet vom griechischen Wort
eleutherios (Der Freie). Es war sein „Kampfname“. Und die 95 Thesen, die der Augustinermönch aus Wittenberg 1517 an den Mainzer Erzbischof schickt, waren eine „Kriegserklärung“ an die päpstlichen Ablasshändler: Mit Geld allein kann man sich nicht von den Sünden freikaufen, nur Gott allein hat die Kraft der Vergebung.

Reisen Sie mit mir in eine bewegte Zeit, die den Beginn der Reformation einläutete und folgen Sie den Spuren eines Rebells mit schwierigem und widersprüchlichem Charakter. Martin Luther prägte die Geschichte Europas zwischen Mittelalter und Moderne wie kein anderer Deutscher.
Bedeutende Stationen seines Lebens, sein Elternhaus, das Klosterleben und die Angst vor der ewigen Verdammnis kommen im Vortrag zur Sprache. Gemälde aus der Zeit und kurze Filmsequenzen mit meinem achtjährigen Sohn, der wichtige Ereignisse als Luther-Protagonist nachstellt, bebildern den Vortrag.
Mülheim, Januar 2014
Multivisions-Show »Schweden, Land der Kontraste« - Premiere am 16.02.2014

Jürgen Schütte entführt Sie in das Land der Elche, Wikinger und von Pippi Langstrumpf: Nach Schweden!
Mit Skiern, Fahrrad und einem Klepper-Faltboot, geht es mehr als vier Monate lang durch die atemberaubenden Landschaften Schwedens.
Erleben Sie die Wildnis des Sarek Nationalparks, erfahren Sie, wie man „aus Scheiße Geld macht” und kommen Sie mit auf die Suche nach dem Storsjön-Seeungeheuer.
Besuchen Sie die Metropole Schwedens, Stockholm; Småland, die Heimat Astrid Lindgrens, und das „Glasreich“ in Schwedens Süden.
Mittsommer und eine Wikinger-Hochzeit erlebt Jürgen Schütte im Museumsdorf Foteviken, bevor er sich mit dem Kajak auf den Weg nach Dänemark und Deutschland begibt. Als bei schlechtem Wetter auf der Ostsee das Kajak kentert, beginnt ein Kampf um Leben und Tod.
Kommen Sie und erfahren Sie mehr über diese spannende Reise!
Sonntag, 16.02.2014 ab 17 Uhr, Filmpassage Mülheim (im Forum Einkaufszentrum am HBF Mülheim/Ruhr)
Hans-Böckler-Platz 10, 45468 Mülheim an der Ruhr, Tel.: 0208/991870, VVK: 10 €, Abendkasse: 12 €
Weitere Kartenvorverkaufsstellen:
Mülheim-Heißen: 2 Rad Spree
Paul Kosmalla Str. 2 - 45472 Mülheim
Tel.: 0208/432558
www.zweirad-spree.de
Essen-Stadtmitte: Planet of Bikes
Kopstadtplatz 10 - 45127 Essen
Tel.: 0201/80982600
www.planetofbikes.de
Essen-Kupferdreh: Sport Zölzer
Kupferdreher Straße 196 - 45257 Essen
Tel.: 0201/487815
www.zoelzer.de
Schweden, April 2013
Schweden Wintertour

Nach über 40 Stunden Fahrt hatten wir (Manuel, Uli, die beiden Hunde Sammy und Mara und ich) Kvikkjokk im Norden Schwedens erreicht. Strahlender Sonnenschein, aber -6°C!
Ohne uns lange aufzuhalten, haben wir also die Pulkas beladen und waren kurz darauf auch schon unterwegs. Absoluter Tiefschnee, zum Glück gibt es hier noch Schneescooterspuren. Selbst mit den Schneeschuhen sacken wir aber außerhalb der Spuren knietief in den Schnee. Nach einigen Kilometern finden wir dann eine Stelle, die für's Nachtlager geeignet ist. Als die Sonne langsam untergeht, sinkt die Temperatur auf -12 °C.

Zwei Wochen lang haben wir uns erst entlang des Kungsleden, und dann in den Sarek gekämpft. Leider hat Manuel nur drei Wochen Urlaub und es wird uns klar, dass wir die geplante Runde in der kurzen Zeit nicht schaffen können. So wandern wir bis zu der Stelle, vo die Sarvesvagge-Schlucht auf Raphadalen trifft. Von hier aus geht es dann wieder zurück. Trotzdem haben wir eine Menge in der kurzen Zeit erlebt.
In der kältesten Nacht hatten wir -32°C, tagsüber dann wieder über 0°C bei strahlendem Sonnenschein.
Einmal war kurz ein wenig Polarlicht zu sehen, und einen kleinen Schneesturm gab es auch. Aufgrund des starken Windes mussten wir abends eine Schneehöhle graben, um darin zu übernachten. In einer anderen Nacht hat ein Rotfuchs nicht nur einen Teil des Hundefutters, sondern auch einen Großteil von Ulis Vorräten geklaut.

Nach zwei Wochen haben wir dann noch eine letzte Nacht auf dem Parkplatz in Kvikkjokk verbracht, bevor Uli und Manuel am kommenden Morgen wieder nach Deutschland gefahren sind.
Für mich begann damit der zweite Teil der Reise.
Einen Tag habe ich noch in der Fjellstation in Kvikkjokk verbracht. Ich habe das Fahrrad beladen und natürlich auch mal wieder geduscht.
Dann ging es über vereiste Straßen nach Jokkmokk. Bergabfahren war auf den vereisten Straßen teils nicht möglich – und bergauf auch nicht, da das Hinterrad durchgedreht hat. Dann wurden die Straßen aber langsam eisfreier.
Ich bin mit Ulis altem, ausrangiertem Fahrrad gestartet – hatte extra ein
altes Fahrrad genommen, da ich es ja später am Endpunkt verschenken wollte... nun habe ich aber meine Probleme mit diesem alten »Gammel«.
Der Sattel, ein schöner alter Ledersattel, gehört eigentlich eher ins Museum als auf ein Fahrrad (zumindest findet mein Hintern das). Die Mäntel sind ziemlich marode, und so hatte ich am dritten Tag bereits meinen ersten Platten. Das Tretlager eiert, und dann gibt auch noch eine Bremse den Geist auf. Zum Glück nicht während ich gerade einen der vielen steilen Berge hinunter gefahren bin, denn die zweite Bremse funktionierte auch nicht richtig.
Kurz hinter Arvidsjaure ist dann der Rahmen gebrochen. Mit kaputtem Rahmen bin ich – ziemlich vorsichtig – noch 130 km weiter bis nach Skelleftera geradelt...
Inzwischen habe ich von dem Rad die Nase voll und versuche morgen ein neues zu bekommen. Dann soll es noch so ein- bis zweihundert Kilometer weiter die Küste entlang gehen, bevor ich wieder ins Landesinnere radele.
Soweit erst einmal aus Schweden.
Mülheim, März 2013
»Weites Schweden«

Unter diesem Titel beginnt meine Reise 2013 die mich von Ende März bis Mitte Juli in die weiten Schwedens führen wird.
Die diesjährige Tour setzt sich aus drei Einzelreisen zusammen: eine Skiwanderung, eine Fahrradtour sowie eine Kajakreise. Um die Logistik zu bewältigen, fahre ich mit zwei Freunden in einem Bus nach Lappland. Auf dem Hinweg werden wir das Klepper-Faltboot der Spitzbergenexpedition in Malmö deponieren. Dann geht es wie folgt weiter:
Ski- und Pulkatour
Mit Uli und Manuel sowie zwei Hunden werde ich zunächst den winterlichen Nationalpark Sarek mit Skiern und Pulkas für 3 – 4 Wochen bereisen. Nach dieser Tour werden Uli, Manuel und die Hunde inklusiver unserer Winterausrüstung wieder nach Deutschland reisen.
Mit dem Fahrrad quer durch Schweden
Im Anschluss werde ich dann alleine mit einem Fahrrad quer durch Schweden bis in den Süden des Landes radeln. Auf dieser Tour werde ich mich von Land und Leuten inspirieren lassen. Eine genaue Streckenplanung gibt es nicht, fest stehen nur der Start in Kvikkjokk und das Ende in Malmö.
Mit dem Klepper-Faltboot von Schweden nach Deutschland
Im dritten Teil meiner Reise werde ich dann das Fahrrad in Malmö verschenken und mich per Kajak auf den Weg von Schweden über Dänemark nach Deutschland begeben. An der deutschen Ostseeküste soll die Reise dann enden.
Gelegentlich werde ich hier auf meiner Internetseite sowie auf Facebook und Twitter von meiner neuen Reise berichten. Ab Ende Januar 2014 soll dann der neue Vortrag „Weites Schweden“ gezeigt werden. Die Termine werden rechtzeitig auf meiner Homepage angekündigt.
Teil 1: Routenplanung Sarek / Winter-Pulkatour
Start Kvikkjokk (ca. 320 Höhenmeter Koordinaten: 66°57 N ; 17°43 E)
Abbiegung See Tjaktjojaure: 29 km
Bis Aktsee: 7 km
Bis Abbiegung Sarversvagge: 28 km
Bis Beginn Gebirgsdurchquerung Sarvetjakka: 18 km
Gebirgskamm bis Ende (Bis 900 Höhenmeter): 12 km
Tjagnarisjakka bis Tarraluoppalstugovna: 12 km
Bis Kvikkjokk (ca. 100 – 120 km von Jokkmokk: 44 km
Wintertour insg.: ca. 150 km
Geplante Zeit:
- 19 Tage bei Tagesetappen von ca. 8 km im Durchschnitt
- 13 Tage bei Tagesetappen von ca. 12 km im Durchschnitt
Dazu müssen mind. 2 – 5 Schlechtwettertage eingeplant werden. Im Winter 2011/2012 war die kälteste Temperatur -42°C! Die Durchschnittstemperaturen im März betragen -10°C, im April -4°C.
Mülheim, Mai 2011
Zölzer Paddlertage TESTEVENT - 07./08. Mai 2011
Sport Zölzer präsentiert bei diesem Event viele bekannte und neue Marken im Paddelsport! Die Veranstaltung 2010 fand ein überragendes Echo und 2011 gibt es noch mehr zu sehen! Ein kleiner Vorgeschmack auf das was kommt: Tahe Marine Boote und Paddel, Lettmann Boote & Paddel, Zegul Kayaks, Perception Kajaks, Prijon Kajaks, Klepper Faltboote, Kober & Moll Paddel, Mergner Paddel, We•noh•nah, Wilderness Systems. Pakboat, Aqua Bound Paddel.
2010 habe ich während der Paddlertage meine Spitzbergen Expedition vorgestellt. Nun werde ich das Event wieder besuchen und von meinen dort erlebten Abenteuern berichten, und zwar am Samstag ab ca. 17 Uhr, im Anschluss an das Kajakevent. Die Veranstaltung findet auf dem Gelände von Kanu-Tour-Ruhr statt:
Samstag 11:00 - 17:00Uhr, Sonntag 10:00 - 16:00 Uhr
Kanu-Tour-Ruhr
Kampmannbrücke 37
45257 Essen
Telefonnummer wärend der Veranstaltung: 0177 / 56 56 001
Hier gibt es mehr Infos zu den
Paddlertagen bei Sport Zölzer!
Mülheim, Dezember 2010
Premiere von "Spitzbergen - Inseln im Eis" im Januar 2011!
Die Premiere meiner Multivisionsshow "Spitzbergen – Inseln im Eis", wird am 27. Januar 2011 im Unionskino Mülheim/Ruhr stattfinden.
Karten sind ab sofort im Vorverkauf (8,- Euro) unter Tel.: 0208/991871 (Frau Naumann) erhältlich!
Svalbard, 22.September 2010
Heute habe ich mein Zelt abgebaut. Ich werde die kommende Nacht bei Nils in der Wohnung schlafen, um dann morgen früh um 8.45 Uhr wieder mit der Dornier nach Svea zu fliegen.
Ich habe die Möglichkeit bekommen, von Svea aus mit einem Frachtschiff nach Rotterdam zu fahren. Also noch eine letzte interessante Etappe meiner Zeit auf Spitzbergen..
Ich habe Lilli schon einen großen Teil Fotos zugeschickt, und sie wird sie in Kürze hier auf die Seite setzen, um meinen Bericht weiter zu illustrieren, also schaut bald wieder rein!
Svalbard, August/September 2010
Nachdem ich am 29.07 die Engstelle Ormholet zwischen Kükenthaløya und Barentsøya erfolgreich geschafft hatte, war ich eigentlich der Meinung die schwierigste Etappe geschafft zu haben.
(Karte rechts bitte zum Vergrößern anklicken!)
Am 01.08. breche ich dann bei idealen Bedingungen auf. Eigentlich hatte ich für den heutigen Tag eine recht kurze Strecke (bis kurz vor Mistakodden) geplant. Schon kurz vor 12 Uhr Mittags erreiche ich mein Ziel. Die Anlandemöglichkeiten sind nicht so berauschend, und da die Wetterverhältnisse immer noch gut sind, beschließe ich noch heute die Überquerung des Storfjord in Angriff zu nehmen. Das sind ca. 30 km übers offene Wasser und 40 km bis zu meinem geplanten Übernachtungsplatz.
Anfangs kommt der Wind von schräg hinten und bläst mich fast über den Fjord. Ich habe die Segel gesetzt, paddle aber kräftig mit, um nicht auszukühlen. Auf offener See werden die Wellen, die mich seitlich treffen, unangenehm hoch. So bin ich nicht gerade undankbar, als der Wind nach knapp einer Stunde schwächer wird. Als er dann aber ganz einschläft, bin ich nicht mehr allzu begeistert, denn ich habe noch über 20 km vor mir... die letzten Kilometer wendet sich dann auch noch die Strömung gegen mich und ich muss ziemlich paddeln, um mein angepeiltes Ziel überhaupt noch zu erreichen. Als ich dann endlich die Mohnbukta erreiche, ist hier ein riesiges Gebiet trocken gefallen. Ich lasse das Kajak einige 100 Meter vom Ufer im Watt liegen und beginne meine Ausrüstung an Land zu schleppen. Das Lager wird errichtet und Essen gekocht. Ich bin ziemlich übermüdet, muss aber noch über zwei Stunden warten, bis ich das Kajak ans sichere Ufer bekomme.

Am kommenden Morgen herrscht Windstille. Ich bereite alles für den Start vor, muss jedoch bis Mittags auf Hochwasser warten, um starten zu können. Am nördlichen Horizont sehe ich das strahlende Weiss des Negribreen. Als ich die Bucht verlasse, beginnt ein leichter Gegenwind, der schnell an Stärke zunimmt. Schwell und Wind bremsen das Klepper stark auf. Obwohl ich mit aller Anstrengung paddle, werde ich immer langsamer. Ich habe hier Strömungen von 3-4 km/h gegen mich. Irgendwann komme ich nur noch mit 0,5 km/h vorwärts, dann ist ganz Ende. Ich bin ausgelaugt, ein weiteres Anpaddeln klappt nicht mehr. Anlegemöglichkeiten gab es am Ufer bisher leider keine, also heißt es wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt, in die Mohnbukta. Hier schlage ich mein Lager an der selben Stelle wie Tags zuvor auf, nur mit dem Unterschied, dass der Wasserstand hoch genug ist und ich mein Kajak direkt an Land bekomme.
Ziemlich demotivierend, nach einem anstrengenden Paddeltag da zu stoppen, wo ich Stunden zuvor gestartet war...
Die kommenden zwei Tage bleibe ich bei südlichen Winden und Nebel in der Bucht und entdecke eine Menge frischer Bärenspuren. Ich laufe mehrmals am Tag zum Kap, um nach Strömungsverhältnissen und Wind zu gucken. Auf einem meiner Rückwege vom Kap kreuzt ein Polarbär meinen Weg. Er bleibt stehen, guckt mich an, ich ihn... dann geht er ein paar Meter weiter, bleibt wieder stehen um mich anzugucken. Ich merke wie er überlegt, was er machen soll. Doch dann trottet er, mich nicht mehr beachtend, einfach weiter – läuft ins Meer, um Richtung Norden zu entschwinden. Leider hatte ich genau diesmal keine Kamera dabei, und somit ist das der einzige Eisbär den ich nicht geschafft habe zu fotografieren.

Auch am dritten Tag Nebel. Dafür aber Windstille und Hochwasser. Ich packe schnellstmöglich meine Ausrüstung zusammen und starte um 4 Uhr früh. Kein Gegenwind und der Strom ist mit mir. Endlich geht's wieder voran. Als dann um 6 Uhr auch noch einige Sonnenstrahlen durch den Nebel dringen und die Landschaft in eine spektakuläre Szenerie verwandeln, scheint es zunächst ein guter Tag zu werden... doch schnell siegt wieder der Nebel über die Sonne und alles erscheint wieder grau in grau. Dann beginnt auch noch der Gegenwind, und die restliche Strecke wird erneut ein Kampf. Die Steilküste scheint sich unendlich weit zu erstrecken, wenn man nur mit 1-2 km/h vorwärts kommt.
Endlich kommt eine Bucht in Sicht, mein heutiges Tagesziel. Beim Näherkommen sehe ich weiße Gischtkämme rings um den flachen Strand im Wasser... ein Riff. Ich paddel näher und sehe, dass der geplante Platz komplett durch Steine versperrt ist. Eigentlich Wahnsinn hier anzulegen. Andere Anlegemöglichkeiten gab es vorher aber keine und zurück will ich auf keinen Fall. Ich beobachte die Brandung, entdecke eine Stelle wo die Gischt nicht so oft spritzt. Ich überlege nicht lange, paddel mit Schwung auf die Stelle zu... und hänge im nächsten Moment auf einem Stein! Die kommende Welle überrennt mich komplett. Ich habe Glück, dass ich die Ausleger habe, sonst wäre ich sicher gekentert. Bei der darauf folgenden Welle drücke ich mich mit dem Ruder ab und werde von den Steinen gespült. Jetzt befinde ich mich im etwas ruhigerem Wasser und kann endlich anlanden.
Völlig ausgelaugt steige ich aus dem Kajak, ziehe es ein wenig das Ufer hoch. Gar nicht weit entfernt steht eine kleine Hütte, nichts weiter als ein Spitzdach in der Natur. Die Hütte ist offen, Glück!! Innen gibt es nicht viel, zwei Bänke und einen Tisch. Keinen Ofen, nichts. Das Fenster ist zu Bruch gegangen, jemand hat es provisorisch zugenagelt. Der kalte Wind zieht durch die Ritzen. Ich bringe meine Ausrüstung hinein, hänge die nassen Sachen zum Trocknen auf, versuche die Hütte etwas besser abzudichten und koche mir dann einen heißen Kakao mit Rum. Anschließend krieche ich ziemlich durchgefroren in meinen Schlafsack um in einen tiefen Schlaf zu fallen.
Als ich aufwache, spüre ich den kalten Wind. Draußen dichter Nebel, hohe Luftfeuchtigkeit. Bei diesem Wetter trocknen meine Sachen nie. Nach dem Essen krieche ich wieder in den Schlafsack, denn so ziemlich meine gesamte Kleidung ist nass oder zumindest feucht. Selbst die Körperwärme im Schlafsack reicht nicht aus, um die Sachen zu trocknen. Um 2 Uhr in der kommenden Nacht schläft der Wind langsam ein. Ich beginne gerade das Boot zu beladen, als der Wind wieder stärker wird, um 8 Uhr schläft er aber erneut ein. Auch ist gerade kurz nach Hochwasser, so dass ich meine Chance sehe, gut über das Riff zu kommen. Erneut starte ich in eine dunstig-nebelige Welt, komme dafür aber wieder recht gut vorwärts und erreiche bereits gegen Mittag die Agardhbukta. Ich überlege kurz, ob ich direkt weiter fahren soll, entscheide mich aber dagegen – was gut war, denn kurz darauf briest ein Südwest-Wind auf. Ich schlage mein Lager an der Nordostseite der Bucht, vor einer riesigen Ebene auf.
Die kommenden zwei Tage werde ich hier von südwestlichen Winden festgehalten. Der Versuch, die Bucht am ersten Tag zu überqueren, schlug fehl, durch erneut aufbriesende Südwestwinde. So musste ich wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück.

Am Sonntagmorgen starte ich mit einem leichten Gegenwind. Die Strömung ist jedoch auf meiner Seite und ich komme recht gut vorwärts. Bereits am Vormittag erreiche ich Kap Dufferin. Am liebsten würde ich das Wetter ausnutzen und weiter paddeln, doch der nächste Anlegeplatz ist 50 km entfernt. Also fahre ich in diese kleine schöne Bucht und schlage hier mein Lager auf. Überall am Strand liegen Walknochen herum, sogar einige bis zu 5 m lange Rippen. Am Nachmittag ziehen Wolken auf, ein Südwind setzt wieder ein.
Langsam bringt mich der Südwind um den Verstand. Ein ordentliches Weiterkommen hat er schon die letzten 2 Wochen verhindert.
Ich überschlage meine Lebensmittel. Für knapp 30 Tage habe ich noch Lebensmittel. 24 "normale" Paddeltage benötige ich ungefähr, um von hier bis nach Longyearbyen zu kommen. Ich rufe in Deutschland an, lasse mir die Wetterdaten für die kommende Woche geben. Nicht gut: Südwinde, dann einmal kurz nach Nord drehend, dafür dann aber 5 Beaufort und anschließend wieder Südwinde.
So geht es nicht weiter. Bei den vorherschenden Wetterbedingungen habe ich keine Chance, die kommenden Strecken zu bewältigen. An der Ostküste sind lange Strecken ohne Anlegemöglichkeiten (zumindest keine sicheren), zweimal Strecken von jeweils über 50 km.
Ich überlege, ob es Sinn macht, weiter zu fahren. Nicht erst seit heute, sondern schon seit einigen Tagen, habe ich das Gefühl, dass der Wind sich leider so langsam als das schwerste Hindernis erweist.
24 Paddeltage, 5 Tage schlechtes Wetter – auf meine Lebensmittel bezogen bedeutet das, für die gesamte restliche Strecke nur noch genau einen Tag Reserve! Von meinen Körperreserven kann ich auch nicht mehr zehren, die sind total aufgebraucht.
An den Tagen an denen ich nicht gepaddelt bin, hatte ich, entgegen der Planung, sogar mehr gegessen als an den Paddeltagen, um meine "verlorene Substanz" wieder etwas zu aufzufüllen. Ein Entschluss muss fallen...
Die ganze Nacht von Sonntag auf Montag wälze ich mich hin und her, schlafe kaum. Ich habe keine Lust, hier wochenlang auf eine Wetterbesserung zu warten, um dann doch im Süden oder an der Westküste wegen Proviantmangels aufhören zu müssen. Auch ist es bereits so spät im Jahr, dass ich auf jeden Fall in den September kommen würde, wo bereits die Herbsstürme beginnen. Montagmorgen rufe ich noch einmal wegen eines Wetterberichtes nach Deutschland an.Es bleibt dabei, schlechtes Wetter für die kommende Woche.
Dann fälle ich schweren Herzens die Entscheidung... ich rufe den Sysselmann an und frage, ob demnächst ein Schiff hier entlang kommen wird.
Tatsächlich wird am Donnerstag ein Boot der Küstenwache hier vorbei kommen... und dann ist es plötzlich klare Sache: am Donnerstag wird mich das Boot hier auflesen. Ende!!!
In meinem Kopf rasen die Gedanken. Am liebsten würde ich sofort wieder anrufen und alles rückgängig machen.

Doch der Entschluss ist gefasst. Um mich abzulenken, beginne ich sofort das Klepper zu entladen. Ich begutachte die Unterwasserhaut des Bootes. Ein Wunder, dass sie die Beanspruchung fast ohne Macken überstanden hat. Selbst das auf dem Riff aufsetzen verlief ohne größere Blessuren. Wehmütig zerlege ich das Boot...
Für die Nacht verstaue ich alles sturmsicher, denn es ist Wind mit 7 Bft aus Süden angesagt. Die kommenden zwei Tage warte ich nun auf das Boot, kann es kaum fassen das jetzt wirklich Ende ist.
Dann, am Donnerstagmorgen, klingelt mein Telefon. Ich gebe die Koordinaten durch. Entgegen der Vereinbarung heißt es auf einmal, dass ich per Hubschrauber abgeholt werde, dann ist das Gespräch auch schon beendet. Ich versuche noch einmal die Sysselmannen zu erreichen, leider vergeblich. Kurz darauf höre ich auch schon das Knattern eines Motors und sehe, wie sich der Hubschrauber langsam nähert. Dann steht er auch schon auf der Tundra, nur etwa 50 Meter von meiner Ausrüstung entfernt. Der Motor wird nicht abgestellt, ein Mann springt heraus und reicht mir Schwimmweste und Helm mit Gehörschutz (da der Motor tierisch laut ist). Für Fragen, warum sie mich per Helikopter abholen, bleibt keine Zeit. Wir beginnen, meine Ausrüstung in den Heli zu laden. Mit viel Drücken und Schieben bekommen wir tatsächlich alles mit, sogar den Mast.
Ich werde in die hinterste Ecke des Hubschrauber verfrachtet. Kein Fenster, also wird es auch nichts mit einem letzten Blick aus der Luft auf das Gebiet. Nach wenigen Minuten Flug erreichen wir dann auch schon das Boot der Küstenwache.
Die
Svalbard ist Norwegens größter Eisbrecher und patroulliert hauptsächlich in den nördlichen Gewässern zwischen Tromsø und Spitzbergen. Zur Zeit ist eine Gruppe von Wissenschaftlern, Politikern und Spezialisten an Bord. Die einzelnen Buchten der Insel werden angefahren und begutachtet, ob sie im Falle einer Schiffshavarie geeignet wären, um die Schiffe hinein zu schleppen und dort nötigenfalls eine Ölsperre aufzubauen, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Gut dass man sich hier schon Gedanken macht, bevor es zu spät ist...

Ums Südkap Spitzbergens herum, bis zum Bellesund, geht es in nur 24 Stunden. Und das, obwohl wir noch in den Hornsund gefahren sind und einige andere Buchten angelaufen haben. Ich hätte bis hierher bestimmt 20 Tage gebraucht. Nach 53 Tagen und knapp 850 gepaddelten Kilometern ist damit das "Abenteuer Kajak" auf Spitzbergen beendet. Nicht aber das "Abenteuer Spitzbergen"...
Es befinden sich auch Leute aus der Minenstadt Svea an Bord der
Svalbard, unter anderem Nils, der mir schon vor der Fahrt mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte. Ich bekomme das Angebot, mit nach Svea zu fahren. So verlasse ich die
Svalbard im Bellesund und fahre auf dem Lotsenschiff
Bonden mit nach Svea. Hier bin ich einige Tage geblieben, habe mir den Ort angesehen und bin auf den Liljevalchfjellet gestiegen. Dann ging es mit dem kleinen Flugzeug von Svea, einer Dornier 228, weiter nach Longyearbyen.
Direkt gegenüber des Flughafens befindet sich ja der Campingplatz. Von oben sehe ich die vielen Zelte und das bunte Treiben.
Hier habe ich dann Heike wieder getroffen und auch Andreas Umbreit kam kurz darauf vorbei. Alle wussten bereits, dass ich zurück komme, da es auf der Internetseite der "Svalbardposten" stand.
Ich habe hier eine Menge netter und interessanter Leute kennen gelernt. Mit Heike habe ich noch einmal eine 2-Tage-Paddeltour nach Deltaneset unternommen. Mit Katja, Lisa, Karsten und Max fahre ich für einige Tage nach Pyramiden. Hier unternehmen wir eine Wanderung in die nähere Umgebung, und Karsten, der Geologe, führt uns zum ältesten Wald der Welt, 360 Millionen Jahre alt – und natürlich versteinert!
Weitere Wanderungen um Longyearbyen, zu Gletschern und auf verschiedene Berge, habe ich in den kommenden Wochen auch noch unternommen.
Ende August wurde es schlagartig leerer auf dem Campingplatz. Am 15. September hat Andreas seine Hütte abgeschlossen und ist nach Deutschland geflogen. Kurze Zeit war noch Lee aus Schottland hier, doch die letzten Tage habe ich den Campingplatz wieder für mich alleine.
Svalbard, Samstag 31. Juli 2010
Als ich den Sorgfjord am 21.07 verlassen habe, hatte ich meine erste Begegnung mit Walrössern. Ich sah, wie zwei dieser Kolosse mich erst beobachteten und kurz darauf tauchte einer der beiden Burschen nur etwa einen Meter neben meinem Boot auf! Da ich schon viele Stories über Angriffe von Walrössern auf Boote gehört habe, bekam ich erst einmal etwas Panik!! Diese waren aber zum Glück nur neugierig und begleiteten mich eine Zeit lang...
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (21.07 auf 22.07) hörte ich dann plötzlich ein lautes Prusten. Kurz darauf sah ich in der nächtlichen Sonne zwei riesige Wale im Wasser, jeweils gut 15 m lang. Erst waren sie noch weit entfernt, kamen dann aber auf gut 100 m an mein Kajak heran. WAHNSINN!!!

Montags darauf, am 26.07 wurden die Eisberge innerhalb der Hinlopenstraße plötzlich immer mehr und immer größer, teils 50-80 m lang, viel zu groß, um sie so wie sonst, irgendwie von Hand wegzuschieben. Ich hatte keine Chance und wurde vom Eis eingeschlossen. Nur mit viel Ausdauer und Kraft schaffte ich es schließlich, mich aus dem Eis zu befreien. Habe dadurch wieder zwei Tage verloren und paddelte noch dazu gegen die Strömung.
Dienstag und Mittwoch hatte ich an beiden Tagen wieder "Bärenbesuch" am Zelt. Zum Glück sind die Bären auch dieses Mal friedlich. Erst später erfuhr ich jetzt von Lilli, dass Andreas Umbreit (vom Campingplatz Spitzbergen) bei Facebook etwas von einem Unglück gepostet hatte. Ein norwegischer Paddler wurde von einem Eisbären im Schlaf überrascht und aus dem Zelt gezerrt, nachdem der Bärenschutzzaun offenbar versagt hatte. Der andere Paddler konnte den Bären erschießen und alle drei wurden vom Sysselmann per Hubschrauber abgeholt und ausgeflogen. Die Bären sind wirklich eine Gefahr, die nicht zu unterschätzen ist. Bisher hatte ich zum Glück keine aggressiven Bären am Zelt, hoffentlich bleibt das so!

Heute habe ich es endlich geschafft und die Hinlopenstraße verlassen. Das Durchfahren dieser Meerenge zwischen Spitzbergen und Nordostland bis zur Insel Barentsoya war eine echte Wildwasserfahrt. Durch die Gezeiten entstehen hier Strömungen von gut 15 km/Std. Die Strudel und Wellen, die ich beim Einfahren sah, hatten mir gleich zu Beginn schon Magenschmerzen bereitet. Es war extrem anstrengend, hat aber zum Glück ja alles geklappt!! Mein nächstes Etappenziel ist nun das Südkap. Melde mich dann wieder!
Svalbard, Freitag 16. Juli 2010
Ich habe Woodfjord und Wijdefjord an einem Stück überquert. Nach 45 km (6 km vor dem Ziel) wurde es plötzlich stürmisch. Die Wellen waren auf einmal bis zu 2 m hoch, bei gut 6-7 Bft. Für die ersten 45 km hatte ich 10 Std benötigt, für die letzen 6 km noch einmal 5 Sunden. Erst um 5 Uhr morgens, volle 20 Stunden nach meinem Eisbärerlebnis (5 Std. packen und 15 Std. paddeln) erreichte ich endlich einen sicheren Anlegeplatz.

Heute morgen waren es 30°C im Zelt!! In kurzer Hose packe ich jetzt und verlasse die Mosselbucht dann gegen Mittag. Auf meiner heutigen Etappe werde ich dann den nördlichsten Punkt Spitzbergens, Verlegenhuk, passieren. Hier schlage ich dann eine andere Route ein, als ursprünglich geplant. Aus folgenden Gründen werde ich Nordaustlandet nicht wie geplant umrunden:
1.) Haben wir zuviel Zeit durch das Warten auf die Ausrüstung verloren
2.) Sind wir anfangs zu langsam vorwärts gekommen und haben mehr Zeit verloren
3.) Ist es alleine zu riskant, die lange Gletscherfront zu befahren.

Am kommenden Montag, will ich jetzt also in die Hinlopenstraße einfahren, die Eisverhältnisse sind jedoch noch ungewiss. Die Seeleute sagen, das südliche Ende war erst frei, könnte jedoch durch den Südwind der letzten Tage inzwischen wieder voll Eis sein. Wenn ich glatt durchkomme, kann ich es in 7-8 Tagen schaffen, evtl sogar schneller. Wenn aber viel Eis ist, verliere ich einige Tage. Im schlimmsten Fall müsste ich sogar umkehren.
Ich habe jetzt noch für 55 Tage Nahrung, aber in knapp 30 Tagen durch die diversen Schwierigkeiten nur 1/3 der Strecke geschafft. Hoffentlich bleiben Wetter und Wind günstig.
Ich versuche, mich wieder zu melden, wenn ich die Hinlopenstraße (hoffentlich) erfolgreich durchquert habe!
Svalbard, Donnerstag 15. Juli 2010
Kurz nach meiner Nachricht gestern schlug das Wetter leider um und ich musste 27 km im dichten Nebel paddeln, nur nach GPS. ich habe absolut nichts gesehen, das war heftig und hat mich total geschlaucht.
Heute morgen um 9 Uhr weckte mich dann ein Kratzen am Zelt – der Reißverschluss spannte sich, dann ein Stampfen und ein Knall... die Bärenwarnanlage! Ich habe vorsichtig das Zelt geöffnet und ca. 10 - 15 m von mir entfernt, einen Eisbären stehen sehen. Er wirkte nicht aggressiv, nur neugierig. Bewaffnet mit Gewehr und Kamera bin ich vorsichtig hinausgegangen und habe ein paar Fotos gemacht. Als ich etwas gerufen habe, ist der Bär ein paar Meter weitergelaufen, dann wieder stehengeblieben und hat mich abwartend angeschaut. Er hatte offenbar keine Angst, ich vermute, dass es noch ein sehr junger Bär war. Ich habe noch weitere Fotos mit einem anderen Objektiv gemacht, aber dann wollte der Bär plötzlich in Richtung Boot, das war natürlich nicht gut, deshalb schoss ich in die Luft und er drehte dann auch ab und rannte weg.
Puh!!! Ich habe erst mal tief durchgeatmet und mir dann das Zelt von außen angesehen. Alles war unbeschädigt, nur etwas feucht... zum Glück! Der Bär war wohl nur mit der Schnauze, nicht mit den Pranken am Zelt. Ein Hieb hätte das Material zerfetzt... und mein Kopf war gleich dahinter...
So, jetzt packe ich und paddle dann los, um Woodfjord und Wijdefjord zu überqueren.
Svalbard, Mittwoch 14. Juli 2010
Wow, total schöner Tag heute! Überall tummeln sich Robben, ich sehe sie in 2 m Tiefe unter meinem Kajak und überall im Wasser um mich herum schwimmen und spielen.

Trotz Gegenwindes komme ich heute super voran. Und was für Wahnsinnsbilder: moosgrüne Berge, deren Spitzen im Nebel verschwinden, dazu das Vogelgeschrei - eine sehr mystische Atmosphäre.
Überhaupt, Landschaft und Atmosphäre in Spitzbergen... es ist wirklich eine Insel der Gegensätze. Oft denke ich, ich baue mein Nachtlager auf einer Baustelle auf, weil die Landschaft so trist aussieht, wenn der Himmel von Wolken verhangen oder es neblig ist. Alles wirkt dann schrecklich kalt und trostlos. Jedoch nur wenige Stunden später verziehen sich die Wolken dann plötzlich und der Himmel erscheint in einem unglaublichen Blau - die vorher düster wirkenden Berghänge erstrahlen in einem so klaren Licht, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe, wie man es in unseren Breitengraden absolut nicht kennt.
Die Landschaft auf der anderen Seite der Fjorde erscheint dann zum Greifen nah, als könne man innerhalb einer Stunde hinüber paddeln – tatsächlich dauert es aber oft 6-8 Std oder länger, das gut 20 km entfernte Ufer zu erreichen, das erst so nah erschien. Diese klare Luft, die ich so noch nie erlebt habe, bereitete mir anfangs extreme Schwierigkeiten beim Einschätzen von Entfernungen und Etappen, was auch gefährlich sein kann.
Ist es windstill, herrscht hier eine unbeschreibliche Ruhe. Dann wieder setzt das Brausen des Windes und der Brandung ein - ohrenbetäubend!
Hin und wieder hört man einen Knall, als würde eine Kanone abgeschossen oder eine Sprengung stattfinden - das ist das Arbeiten eines Gletschers, wenn er reißt und sich Teile abspalten.
Alles ist menschenleer – ich bin allein. Die einzigen Anzeichen von anderem menschlichen Leben sind die Krillfischer in ihren großen Booten, weit entfernt am Horizont, und auch diese sieht man nur selten.
Ein anderes Extrem ist und bleibt das Wetter, das wirklich stündlich wechseln kann. Manchmal hat man morgens hochsommerliche Temperaturen und Sonne und schon mittags, von einem Moment zum anderen, nur noch 2°C und Regen. Dann sitzt man im Kajak und friert trotz dickster Kleidung. Der Wind ist eisig, fühlt sich viel kälter an als er ist. Etwas später liege ich dann aber wieder schwitzend im Schlafsack, weiß nicht was noch ausziehen soll, und die Sonne scheint aus einem knallblauen Himmel auf mein Zelt, als wäre nicht gewesen! Steht man an solch einem Morgen auf, scheint es der perfekte Tag zu sein... doch den gibt es hier nicht – maximal den perfekten Moment!
Svalbard, Dienstag 13. Juli 2010
3 Wochen sind vergangen, seit ich Lilli die letzten Infos durchgeben konnte.
Inzwischen hat Heike die Expedition abgebrochen – physische und psychische Strapazen waren einfach zu viel für sie.
Leider sind wir in diesen ersten Wochen viel zu langsam vorwärts gekommen. Wir hatten andauernd Gegenwind und mussten gegen den Nordwind anpaddeln. Jeden einzelnen Tag sind wir 8-10 Stunden gepaddelt – das Auf- und Abbauen des Lagers und das Be- und Entpacken der Kajaks dauerte dann stets noch einmal 5 Stunden, das schlaucht natürlich! Inzwischen geht das Auf- und Abbauen sowie das Laden des Kajaks zwar etwas schneller, trotzdem sind es noch jedes Mal gut 3-3,5 Stdunden.
Am 03.07.2010 erreichten wir Ny-Ålesund, die letzte bewohnte Ansiedlung. Wir haben also in 15 Tagen gerade einmal 200 km geschafft!
Da Heike hier aufgibt, muss ich Gepäck zurücklassen, um das Boot, das einige hundert Kilo wiegt, in Zukunft alleine an Land zu bekommen. Ich gebe Heike Ausrüstung und Lebensmittel mit. Ich habe bereits 8 kg abgenommen, muss mich nun aber noch mehr einschränken mit dem Essen, das jetzt knapp ist.
Heike hat mir ihr Segel dagelassen, das größer ist als meins – bisher hilft mir das aber leider nicht, da ständig nur Gegenwind ist. Ich schaffe nur ca. 1,5 km/h und komme so auf gerade einmal 20 km am Tag, anstelle der geplanten 50-60 km täglich. Auch vermisse ich meinen Elektromotor, den ich zurücklassen musste, wegen des Gewichts. Ich könnte ihn jetzt wirklich gut brauchen...
Am 07.07. hatte ich meine erste Eisbärenbegegnung. Ich hatte den Bären zuerst für einen Stein oder sowas gehalten, aber dann bewegte er sich plötzlich... und schwimmt geradewegs auf mich zu! Aus 30-40 m Entfernung mache ich schnell ein paar Fotos, was aber schwer ist ohne den Motor, weil ich ja die Paddel halten muss.
Am 10.07. hatte ich Virgohamna erreicht, den Ort, von dem aus Andrée den Nordpol im Ballon (und Wellman ihn im Luftschiff 'America') erreichen wollte.
Heute bin ich dann in Biskayarhuken angekommen. Eine ziemlich neblige, trostlose Gegend. Überall im Eis endlose Mengen von Baumstämmen, alles wirkt wie eine Großbaustelle. Die Atmosphäre hier macht mich ein bisschen depressiv – so ganz allein unterwegs zu sein ist eine wesentlich stärkere mentale Belastung als vorher zu zweit. Aber zumindest klappt es nun endlich mit dem Satellitentelefon und ich kann Lilli diese Meldungen durchgeben, damit sie sie ins Internet setzt. Das von Heike besorgte Iridiumtelefon kann leider weder SMS noch Email, wie wir vor Ort feststellen mussten. Ich hatte mich darauf verlassen, dass wirklich alles funktioniert, doch so kann ich jetzt nur 1 x die Woche versuchen, mich telefonisch zu melden um News durchzugeben. Auch Fotos kann ich jetzt keine mehr senden, das wird also erst einmal warten müssen...
Ich werde heute versuchen, noch bis in die Nacht hinein zu paddeln, um Zeit herauszuholen, bin aber sehr geschafft. Vielleicht paddle ich noch 2-3 Stunden und werde dann unterbrechen.
Svalbard, Montag 21.06.2010
Wir waren kaum am Gletscher, da zogen dunkle Wolken auf und wir mussten zurück hetzen. Hatten gerade wieder die Zelte erreicht, da wurde es auch schon stürmisch. Nachts kam dann ein fetter Schneesturm und ich musste mehrmals raus, um die Zelte zu sichern, denn in dem Boden hier halten keine Heringe.
Nun ist leider immer noch Sturm. Zum Glück sind die Boote gut gesichert. Aus Heikes Vorzelt ist einiges weggeweht. Wir können nur immer wieder sichern und den Sturm abwarten.
Svalbard, Sonntag 20.06.2010
Nachdem wir gestern bei leichtem Wind losgesegelt sind, kam leider sehr schnell eine Flaute und den Rest des Tages mussten wir paddeln. Die Luft ist hier so klar, dass wir ständig glaubten, das andere Ufer fast erreicht zu haben, doch es dauerte leider noch Stunden. Erst um 21 Uhr hatten wir den Trygghamna Fjord endlich überquert. Todmüde bauten wir das Lager auf, nur um dann festzustellen: im Schnee neben uns sind Ruinen!! Wir wären fast fertig gewesen, aber da die Ruinen als Kulturdenkmal gelten, mussten wir alles 100 m weiter noch einmal aufbauen. Nach fast 40 Stunden auf den Beinen, sind wir nur noch halbtot in die Zelte gefallen und haben bis mittag geschlafen. Dann weckte uns ein Motorengeräusch – das Boot vom Sysselmann liegt vor Anker... gut dass wir umgezogen sind!
Momentan ist strahlender Sonnenschein. Wir essen nur schnell was, sortieren die Sachen und wandern dann mal Richtung Gletscher.
Svalbard, Samstag 19.06.2010
Die ganze Nacht haben wir die Ausrüstung in die Boote gepresst, aber es passt immer noch nicht alles. Wir müssen wohl einiges zurück lassen. Außerdem haben wir Probleme mit unserem Satellitentelefon und Twitter, so wird eventuell Lilli die Nachrichten für mich eintragen müssen.
Todmüde... es ist jetzt gleich acht Uhr, wir brechen auf zur Überquerung des Trygghamna Fjordes. Momentan ist leichter Wind, wir können hoffentlich etwas segeln.
Svalbard, Freitag 18.06.2010
Dies scheint nun wirklich die letzte Nachricht von Longyearbyen zu sein. Die Kajaks sind fast komplett beladen. Heute Nacht geht es los, endlich!! Die Wettervorhersagen sind leider nicht so ganz günstig. Morgen soll es zwar erst Sonnenschein und Ostwind geben, doch dann dreht der Wind wohl auf NW, also müssen wir gegen den Wind anpaddeln.
Svalbard, Donnerstag 17.06.2010
Wegen zu starker Winde war am Mittwoch kein Probepaddeln möglich. Wir haben dann morgens die letzten Lebensmittel eingekauft und nachmittags und abends die Sachen im Boot probeverstaut.
Heute ist es stark bewölkt, Regen und die andauernden Westwinde verzögern unseren Start. Geplanter Start ist nun morgen, wir müssen aber das Wetter (wegen Wind und Wellen) abwarten. Gestern waren im Isfjord 1-1,5 m hohe Wellen.
Svalbard, Dienstag 15.06.2010
Am Sonntag, gegen Mittag, ist Heike eingetroffen. Wir haben ihr Lager aufgebaut und dann habe ich ihr den Ort gezeigt.
Und am Montag ist dann wahrhaftig endlich meine Bootshaut eingetroffen!!!! Am Nachmittag haben wir sofort begonnen, beide Boote aufzubauen – hat bis gestern Abend gedauert...
Heute morgen waren wir in der Stadt Munition und anderes für Heike kaufen, am Nachmittag wollen wir Masten und Segel aufbauen. Anschließend ist ein erstes gemeinsames Probepaddeln und Segeln geplant. Schon seit gestern haben wir wieder blauen Himmel und Sonnenschein, dazu leider einen recht starken und kalten Westwind. Das ist genau die Richtung in die wir paddeln müssten... Wir müssen aber noch auf ein Paket von Heike warten und planen nun, am Donnerstag zu starten.
Svalbard, Freitag 11.06.2010

Es ist Ende der Woche und meine Ausrüstung ist leider noch immer nicht da. Jetzt heißt es, dass sie am kommenden Montag eintreffen soll. ich kann nur hoffen, dass das stimmt.
Heute haben wir Sonnenschein und blauen Himmel, absolutes Sommerwetter! Immer mehr Zugvögel treffen ein, um zu nisten und auch auf dem Campingplatz wird es voller. Immer mehr Leute kommen hier an.
Am Samstagnachmittag will ich mit einem Schweizer in der Bergwelt rund um Longyearbyen wandern gehen, hoffentlich bleibt es schön!
Svalbard, Montag 07.06.2010
Heute ist es bewölkt, es weht ein kalter Wind.
Auf der Post erfahre ich, dass der Streik definitiv zu Ende ist und hoffe, bald meine fehlende Ausrüstung zu bekommen.
Svalbard, Wochenende 05./06.06.2010

Sonnenschein und blauer Himmel, dazu totale Windstille - kaum zu glauben, dass ich hier in der Arktis bin! In der Sonne sind es sicher über 10°C, sonst ca. 5° C.
Am Samstag habe ich das Krankenhaus besichtigt und eingekauft. Nachmittags bin ich mit dem Auto ins Adventtal gefahren und habe dort die Hundefarmen der Schlittenhunde besichtigt. Diese dürfen nicht im Stadtgebiet Longyearbyens sein. Anschließend habe ich noch Mine 7 und die Radarstation Eiscat in der Bergwelt oberhalb des Tals besichtigt. Eine wunderschöne Landschaft!
Frühmorgens um 3 Uhr bin ich dann noch einmal zur "Kornkammer der Welt" gelaufen, um sie im Morgenlicht zu fotografieren. Hier werden Samen aus aller Welt im Permafrostboden eingelagert. Nachmittags besuchte ich das Air-Ship Museum, wo über die Versuche, den Nordpol per Zeppelin und Ballon zu erreichen, berichtet wird.
Svalbard, Samstag 05.06.2010
Gehe jeden Tag zur Post - nichts! Heute sagte man mir, das Schiff würde morgen in Tromsø starten. Also Montag eintreffen. Bin gespannt!
Wie schon erwähnt, hat mir Nils hat sein Auto über das Wochenende geliehen, supernett! So kann ich ein paar Ausflüge in die Umgebung unternehmen. Heute Nachmittag war ich im Museum in Longyearbyen, sehr schön aufgebaut, mit vielen Infos über die Gegend. Heute Abend nehme ich an einer Führung fuer Fremdenführer durch Longyearbyen Teil. Sehr viele Vögel treffen jetzt ein, um hier zu brüten.
Svalbard, Donnerstag 03.06.2010
Auf der Post habe ich heute erfahren dass das letzte Paket (das die Bootshaut enthält) wohl aufgrund des Gewichts per Seefracht verschickt wurde. Und nun wird anscheinend in Tromsø gestreikt. Zur Zeit passiert dort nichts – und das, wo von dort sowieso nur alle 14 Tage ein Schiff kommt. Toll!
Gestern habe ich Tobias kennengelernt, einen Deutschen der nach Schweden ausgewandert ist und der in den Sommermonaten als Begleiter auf der Polargirl mitfährt, um Touristen die Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Er hat mich durchs Schiff geführt und anschließend wurde ich zum Essen eingeladen. Es gab panierte Dorschzunge, Kartoffeln und Möhren, als Nachtisch Eis..! Auch habe ich dort eine Kopie des Tidenkalenders für Longyearbyen bekommen. Da wir hier über einen Meter Tidenhub haben, müssen wir uns teilweise danach richten. Zumal die Strömungen in manchen Gegenden gezeitenabhängig sind und bis über 6 km/h betragen.
Svalbard, Mittwoch 02.06.2010
Nach den letzten Eintragungen bin ich noch mal bei der Post vorbei gegangen. Zwei meiner Hobbocks und der Mast sind inzwischen eingetroffen. Den Mast habe ich Abends dann schon mal mit zum Campingplatz genommen. Auf dem Rueckweg fing es an zu schneien. Heute Morgen hatte der Westwind den Adventfjord dann wieder mit Eis gefüllt. Es geht hier hin und her mit dem Eis, kaum vorstellbar.
Nils, ein Bergbauingenieur der Svea-Mine, will mir sein Auto am Wochenende leihen um die Ausrüstung zum Campingplatz zu bringen (ca. 50 Kg).
Svalbard, 28.05 - 01.06.2010

Angekommen! Bei strahlendem Sonnenschein und frostigen 2°C (da trotz der Sonne ein eisiger Ostwind weht) verlasse ich um 0.30 Uhr den Flughafen Longyearbyens und baue mein Zelt auf dem idyllisch gelegenen Campingplatz auf. Isfjord und Adventfjord sind eisfrei und die kommenden Tage vergehen wie im Flug.
Ein Besuch beim Sysselmann, wo ich die Genehmigung für unsere Reise bekomme, verläuft völlig problemlos und ich kaufe die noch fehlende Ausrüstung – wie Munition, Brennspiritus und Lebensmittel – ein.

Mittwoch hat der Wind auf West gedreht und grosse Mengen Eis in den Fjord gedrückt. Ich frage mich, wo das Eis plötzlich herkommt, hatte ich doch bei unserem Anflug selbst auf dem Meer kaum noch Eis gesehen.
Mein Gewehr und die Signalpistole hatte ich direkt bei der Anreise bekommen, die große Transportkiste dann am Mittwoch darauf. Inzwischen ist allerdings über eine Woche vergangen und ich warte noch immer auf die drei Plastikhobbocks und den Mast und hoffe darauf, dass sie baldmöglichst eintreffen.
Auch ist es schwieriger als gedacht, den Transport für Heike nach Ny Alesund zu organisieren. Ein komplettes Boot zu chartern würde viel zu teuer werden. Die Alternative wäre, jeden Tag zum Hafen zu gehen und zu fragen, ob ein Boot sie mitnehmen könnte.
Momentan warte ich jedoch noch immer auf meine Ausrüstung, und da sowohl der Adventfjord als auch der südliche Isfjord weiterhin voll Eis sind, macht das einen Start zur Zeit sowieso unmöglich.
So haben wir schon überlegt, ob ich nicht hier auf Heike warte. Mal sehen, wie die Eisverhältnisse in den kommenden Tagen sind und wann nun endlich meine Ausrüstung eintrifft.
Vorige Tage wurde ein Eisbär auf einer der Eisschollen in den Adventfjord getrieben. Vollkommen unspektakulär lag er auf seiner Scholle und hat geschlafen...
Auch Rentiere gehören inzwischen zu meinem Altag. Sie knabbern das spärliche Gras, das hier wächst und kümmern sich kaum um die Menschen.
Am Freitag hat ein Polarfuchs meinen Weg gekreuzt und gestern schwamm eine Robbe nur wenige Meter von mir entfernt durch den Adventfjord.

Demnächst mehr!
Mülheim, Mai 2010
Es ist soweit, es geht los!
Wer will und einen Twitter-Account hat, kann mir hier folgen:
www.twitter.com/Seegipsy.
Oder auch gerne meiner Reisepartnerin Heike, um vielleicht die Berichte aus beiden Perspektiven mitzuerleben. Heikes Twitter findet Ihr hier:
www.twitter.com/soborob.
Mülheim, Mai 2010
Die letzte Woche vor dem Start...
Ab jetzt wird es hektisch. Die letzten Sachen werden gekauft. Die restlichen Lebensmittel umgetütet und vakuumeingeschweißt.
Uli schweißt (PVC-Schweißen) mir die wasserdichte Gewehrhülle und Carsten verlötet die elektrische Anlage und versiegelt sie.
(Bild links: Uli mit wasserdichter Gewehrtasche, Bild rechts: Uli mit der neuen Heckruderverlängerung.)

Mit mehreren Speditionen stehe ich in Kontakt, um einen Teil meiner Ausrüstung zu verschicken. Auch dazu erhalte ich die unterschiedlichsten Informationen, was ich an Bestimmungen erfüllen muss. Zollnummer, Ausfuhranmeldung, Warentarifnummern für die gesammte Ausrüstung, INF 3 Zertifikat und und und... Ein Wahnsinn, was es alles für Regelungen gibt und keiner scheint wirklich zu wissen, was in meinem Fall benötigt wird. Der Zoll meint, keine Zollnummer, da es eine private Reise ist. Überall andere Angaben und Auskünfte. Die Beamten und Angestellten der Speditionen sind hilfsbereit, geben aber zu, dass sie so einen Fall auch noch nicht hatten. Alles ist bis zum Schluss unsicher.
Auch mit der Waffe hat sich trotz unzähliger Telefonate noch nichts ergeben. Hier hilft mir Thomas Nowak von Waffen Reul weiter. Auf meine Anfrage, wie sie ihre Waffen verschicken, verweist er mich an die Firma Fritsch-Air-Service. Frau Fritsch, die Chefin persönlich, klemmt sich dahinter. Das Unternehmen, das sich auf den Transport von Jagdwaffen spezialisiert hat (Transport der Waffen von Frankonia zum Beispiel) gibt sich die größte Mühe. Frau Fritsch sagt mir, dass sie noch nie solche Schwierigkeiten und Hürden beim Verschicken hatte und das, obwohl sie Jagdwaffen in die ganze Welt liefert!
Freitag, 6 Tage vor meinem Abflug, wurde ihr mündlich mitgeteilt, dass sie Montag die endgültige Genehmigung erhalten soll. Ich bin gespannt.
Eine letzte Anfrage beim Sysselmann, ob wir noch weitere Papiere oder sonstige Unterlagen mitbringen müssen, verläuft zumindest positiv:
"No need for more papers – welcome to my office!"
Über die letzten Wochen waren die Vorbereitungen wirklich ein Fulltime-Job. Hätte ich zwischendurch noch arbeiten müssen, hätte ich keine Chance gehabt, das alles zu organisieren. Noch immer herscht Chaos und die letzte Woche wird sicherlich nicht ruhiger.
Zuguterletzt konnten wir einen weiteren Sponsoren für unser Unternehmen begeistern - die Firma Dolezych aus Dortmund, die mir bereits bei der Floßtour die Spanngurte gesponsert hatte, fertigt den Draht für unseren Bärenzaun so dass er leicht auszurollen ist und wir ihn einerseits schnell mittels Karabiner einhängen können, und andererseits die Länge des Drahtes nach unseren Bedürfnissen individuell einstellen können.
Dafür danken wir Herrn Elfring, der sich wieder für unser Projekt stark gemacht hat!
Mülheim, April 2010
Noch einen Monat dann geht`s los!!
Die 16 km-Strecke zwischen Mülheim und Kettwig (hin und zurück) paddle ich regelmäßig.
Mit verschiedenen Spediteuren bin ich in Kontakt wegen des Verschickens der Ausrüstung.
Die SAS hat inzwischen endgültig mitgeteilt, dass sie keine Waffen transportiert, auch ihre Cargo-Abteilung nicht. Und dass, obwohl man mir den Transport vor einem Jahr zugesagt hatte. Sogar den Preis hatte ich erhalten. Das macht mich nervös, und setzt mich unter Druck. Anfragen an andere Spediteure blieben erfolglos...

Am 30.April sowie den 1. und 2. Mai, hatte ich mein Lager bei den Zölzer Paddlertagen aufgeschlagen. Freitags war die NRZ da, um einen kleinen Bericht über die Reise zu schreiben. Fürs Wochenende wurde Regen vorausgesagt, doch wir hatten Glück - Samstags herrlichstes Wetter und am Sonntag wechselndes Wetter mit vereinzelten Schauern und immer wieder Sonnenschein. Einige 100 Besucher waren da, haben sich mit den Testbooten auf dem Wasser vergnügt, aber auch mein Lager besichtigt und die Ausrüstung angesehen.

Der Dörrapparat läuft diesen Monat fast ununterbrochen, um Fleisch, Kartoffeln und andere Lebensmittel zu trocknen (Foto "Fleisch trocknen" siehe weiter unten, bei Januar 2010). Auch bei der Ausstellung läuft er täglich, leider etwas abseits, da ein Stromkabel zu meinem Lager gestört hätte. Auf dem Foto rechts seht Ihr eine Auswahl der Lebensmittel für die Tour... und das ist nicht einmal alles - mehr passte nur einfach nicht auf's Bild.
Und noch einmal konnten wir weitere Sponsoren gewinnen: Als erstes die Firma Amberger, die mir Gehäuse für Akkus fertigt und die gesamte Ladetechnik der Solarzellen übernimmt – sowie die Firma Powerbar. Außerdem zwei US-Amerikanische Sponsoren: UUPlus E-Mail Everywhere und die Firma Swanson.
Näheres zu den genannten Firmen (und sämtlichen anderen Sponsoren) findet Ihr hier:
SPONSOREN.
Expeditionspostkarte vom nördlichsten Postamt der Welt!
Sie möchten unsere Spitzbergen-Kajakexpedition unterstützen?
Wer die Reise unterstützen möchte, kann unsere Expeditionspostkarte bestellen. Diese Postkarte wird vom nördlichsten Postamt der Welt, dem Postamt in Ny Ålesund, an Interessierte verschickt.
Dazu müssen Sie nur mindestens 8,- Euro auf mein Konto überweisen (per PayPal oder Banküberweisung, die Kontodaten teile ich Ihnen gerne per E-Mail mit). Als Verwendungszweck tragen Sie bitte "Expeditionspostkarte Spitzbergen" sowie die Adresse ein, an welche die Karte geschickt werden soll (wichtig: Adresse deutlich lesbar schreiben!). Gerne können Sie mir diese Daten auch per E-Mail mitteilen. Im Juni 2010 wird die Postkarte dann von Spitzbergen aus verschickt.
Mülheim, Februar/März 2010
Nach der Paddeltour, die bis in den Februar ging, war ich noch knapp zwei Wochen in Hamburg mit Vorträgen unterwegs. Die Zeit habe ich gleichzeitig genutzt, um bei Fachhändlern in der Region noch fehlende Ausrüstungsgegenstände anzuschauen und teils zu kaufen. Auch habe ich mich mit Pia, die ein Jahr lang auf Spitzbergen gelebt und dort studiert hat, getroffen. Von ihr habe ich noch eine Menge weiterer Ideen und Informationen für die Reise bekommen - danke, Pia!

Ende Februar bin ich mit meiner gesamten Ausrüstung nach Dortmund zu Uli gefahren. Die auf dem letzten Probetörn aufgefallenen Mängel mussten beseitigt werden. Drei Tage lang haben Uli, Olaf und ich am Boot gebastelt, ausprobiert, Ideen über den Haufen geworfen und neue durchgesprochen und umgesetzt. Dann endlich entsprach das Boot meinen Vorstellungen für diese Reise. Der darauf folgende Probetörn fiel leider fast komplett ins Wasser. Uli hatte sich einen Muskelriss zugezogen und mich hatte eine Grippe heimgesucht. So wurde aus einer Woche Ostseepaddeln gerade mal ein Tag. Aber die umgebauten Sachen konnte ich zumindest testen.
Am 19. und 20. März hat dann der neue Klepper-Shop in der Marina Oberhausen aufgemacht. Bei der Eröffnung wurde mein Boot mit der Expeditionsausrüstung ausgestellt
(siehe Foto oben).
Mülheim, Januar 2010
Inzwischen ist die "heiße Phase" eingetreten und sämtliche Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Der Sysselmann hat die Summe für unsere SAR- (Search and Rescue) Versicherung mit 175.000 Norwegischen Kronen festgelegt. Höher als erwartet und höher als die Expeditionsversicherung des DAV die Versicherung eigentlich abschließt. Doch Dr. Wabel, der Spezialist für die Expeditionsversicherung, will gucken was er machen kann.
Für das Verschicken der Ausrüstung nach Norwegen (nicht EU-Staat) mit einer Reederei benötige ich ein Carnet ATA. Darin muss die Ausrüstung penibel aufgelistet werden, damit sie nach der Reise auch wieder ausgeführt wird. Das bedeutet eine Menge Arbeit und ich versuche gerade einen einfacheren Weg zu finden.

Viele wichtige Expeditionsausrüstungen, wie Satellitennotpeilsender, GPS, digitale und topografische Karten von Spitzbergen wurden angeschafft.
Der "WDR Regional" hat mich einen Tag lang auf der Ruhr begleitet und darüber einen kleinen Film gedreht, den Ihr euch weiter unten auf dieser Seite ansehen könnt.
Tagelang habe ich Fleisch getrocknet, das auf der Reise als Snack oder für Mahlzeiten verwendet werden wird.
Auch haben wir in diesem Monat wieder einige Sponsoren für unsere Reise gewinnen können (siehe weiter unten).

Ende Januar war ich dann noch ein paar Tage auf der Ostsee unterwegs. Das Wetter war ideal, alles war weiß und manche Küstenabschnitte vom Eis versperrt. Mühsam habe ich mich durch Eisbrei gekämpft und das Boot am letzten Tag noch ein schönes Stück übers Eis gezogen.
Trotz des Gewichtes von ca. 150 kg klappte dies auf der geraden Eis-Schneefläche ganz gut. Mit Uwe habe ich es dann zum Schluss noch eine Deicherhöhung hochgezogen. Ein erster Härtetest für die Ausrüstung – die sie mit Bravour bestanden hat!!
TV-Bericht des WDR Lokalzeit Ruhr

"
Der Survival-Paddler – Allein durch Muskelkraft und allein in seinem Kanu will Jürgen Schütte die Eismeerinsel Spitzbergen umrunden. 2.000 Kilometer Strecke heißt rund 100 Tage lang in seiner "Nussschale", bepackt mit allem, was man in der Kälte auf dem Wasser zum Überleben braucht. (Ein Beitrag von Michael Beyer)
(P.S.: Leider ist dem Fernsehteam ein Fehler unterlaufen – ich paddele nur die erste Strecke von Longyearbyen bis Ny Alesund alleine. Den Rest der Strecke wird mich Heike Robinson aus den USA in einem zweiten Kanu begleiten.)
Klicken Sie
hier um den Original-Beitrag in der WDR-Mediathek als Video anzusehen!
Weitere Sponsoren zum Jahresbeginn!
Ich freue mich, dass ich zum Jahresbeginn 2010 weitere Sponsoren für die Expedition gewinnen konnte.

Die Firma Cullmann stellt uns eine komplette Stativausrüstung mit Klemmstativ (zur Befestigung auf dem Kajak während der Fahrt) und eines ihrer stabilen Magnesit-Stative sowie diverses anderes Zubehör zur Verfügung.
Die Firma Balzer sponsert uns eine komplette Pilkausrüstung.
Von der Firma Ansmann haben wir die besten zur Zeit auf dem Markt befindlichen Akkus sowie ein Super-Schnellladegerät bekommen, um unsere elektrischen Geräte mit Energie zu versorgen.
Mit dem stoß- und wassergeschützten Notebook der französische Firma Logic Instruments werden wir unterwegs unsere Bilder überprüfen sowie Bild und Text via Satellit in die Heimat senden.
Im Norden Kaliforniens, in Arcata, werden die legendären Kokatat Paddeljacken und Trockenanzüge produziert. Einen dieser Trockenanzüge sowie weitere Paddelbekleidung wird die Firma Kokatat mir kostengünstig zur Verfügung stellen.
Details und Links zu den Sponsoren und zum gesponserten Equipment findet Ihr auf der Seite
SPONSOREN.
Mülheim, im Herbst 2009
Nachdem klar war, das Uli nicht mitkommt, habe ich in Outdoor- und Kajakforen nach einem neuen Mitfahrer gesucht. Einige Interessenten haben sich gemeldet. Heike, eine Deutsch-Amerikanerin, die bereits Arktis- und Antarktiserfahrungen hat, also ideale Voraussetzungen für diese Tour mitbringt, hat sich gemeldet. Jedoch wäre ein weiterer erfahrener Partner in unserem Team sehr willkommen.
Gemeinsam mit dem WWF möchte ich mit der geplanten Tour auf die Klimaerwärmung und dem damit verbundenen Aussterben der Eisbären aufmerksam machen. Dazu planen wir einen Blog, in dem ich regelmäßig über meine Reise berichten werde. Bis es soweit ist, trainiere ich kräftig…
Im Februar 2008 unternahm ich eine Tour auf dem Ijsselmeer und im Sommer war ich an der Ostsee unterwegs. Der Winter 2008/09 war ideal. Ich habe mich mit meinem Faltboot durch die zugefrorene Ruhr gekämpft. Sicherlich kein Vergleich zur Arktis, aber ich konnte mich ein erstes Mal durchs Eis wühlen. Die Haut des Faltbootes hat diese Strapazen ohne größere Spuren überstanden, was mich endgültig davon überzeugte, dass ein Faltboot das ideale Fahrzeug für diese Reise ist. Aber welches Faltboot nehme ich? Nur wenige, die auf dem deutschen Markt sind, eignen sich überhaupt für eine solche Tour.

Im Februar 2009 war ich im Deutschen Schifffahrtsmuseum und habe mich einen halben Tag lang in der Museumsbibliothek herum getrieben. Unter anderem fiel mir das Buch
„Mit Flugzeug, Faltboot und Kamera in den Eisfjorden Grönlands“ von Ernst Sorge in die Hände. Anschaulich beschreibt er seine Fahrt mit einem Klepper-Faltboot durch das Treibeis Grönlands:
„Schon 1929 auf der ersten Expedition von Alfred Wegener waren wir durch einen 40 km langen Fjord hindurch gefahren, auf dem sich im Herbst gerade eine neue Eisdecke gebildet hatte. Damals hatten wir die erstaunliche Widerstandskraft der Bootshaut gegenüber dem Eis kennen gelernt. Man kann ohne Bedenken durch scharfkantiges Eis viele Kilometer fahren, es gibt höchstens ein paar Schrammen. Seit dieser Erfahrung habe ich mich daher auch bei den schwersten Eisbedingungen im Klepperfaltboot völlig sicher gefühlt.“ (Ernst Sorge, „Mit Flugzeug, Faltboot und Filmkamera in den Eisfjorden Grönlands“, Drei Masken-Verlag Berlin, 1933, S. 67). Aber auch neuere Reiseberichte, wie das Buch
„Im Banne der Arktis“ von Konrad Gallei und Gaby Hermsdorf, die mit Klepper-Faltbooten West-Spitzbergen bereisten, halfen mir bei meiner Entscheidung.
Mein Equipment für Spitzbergen

Ein Klepper-Faltboot soll mein Expeditionsfahrzeug auf dieser Reise werden. Klepper stellt seit Jahrzehnten Faltboote her, mit denen schon viele Expeditionen und Extremreisen unternommen wurden. Die bekannteste Reise ist Hannes Lindemanns Atlantiküberquerung.
Ich habe mich mit der Firma
Klepper in Rosenheim in Verbindung gesetzt und ihnen mein Projekt geschildert. Sie fanden meine Reise so interessant, dass sie sich bereit erklärten, mir ein speziell für diese Reise umgebautes Boot zur Verfügung zu stellen. Nach einigen Telefonaten und E-Mails habe ich mich auf den Weg nach Rosenheim gemacht. Vertriebsleiter Gerhard Schedel führte mich durch die Produktionsstätten der Klepper-Werft. Ich war erstaunt, wie klein die Faltbootwerft ist, obwohl die Klepper-Boote überall auf der Welt anzutreffen sind. Während früher bis zu 3000 Mitarbeiter für Unternehmen tätig waren, halten heute gerade noch 17 Arbeiter die Traditionswerft Klepper mit viel Enthusiasmus am Leben.
Mit Gerhard Schedel spreche ich die Möglichkeiten durch, wie das Boot für diese Reise ausgestattet werden sollte. Eva Speth, die Spezialistin für besonders kniffelige Näharbeiten, nimmt sich meiner als erstes an. Wir besprechen die Bootshaut sowie die Taschen und Halterungen für die Ausrüstung. Immer wieder neue Ideen zaubert sie auf den Tisch, bringt am kommenden Tag noch private Fotos von Militärfaltbooten mit, die hier vor einiger Zeit für die französische Armee entworfen und genäht wurden. Einige dieser Spezialhalterungen werden auch auf meiner Bootshaut angebracht. Am dritten Tag ist alles besprochen. Halterungen für Eispickel, Gewehr, Axt und Solarzellen werden speziell in die Bootshaut eingenäht. Dazu kommen noch verschiedenste andere Ösen und Halterungen, damit bei Bedarf nichts fehlt. An der Außenhaut kommen in Höhe der Wasserlinie und am Unterschiff doppelte Lagen Hypalon, um ein Durchscheuern der Bootshaut an scharfkantigem Eis oder an Steinen beim Anlanden zu vermeiden. Auch das Gerüst wird leicht verändert.

Ich habe mich für das Aerius Quattro 2+545, einen Zweisitzer, entschieden, um meine gesamte Ausrüstung verstauen zu können. Um das Boot besser manövrieren zu können, wird der hintere Sitz weiter nach vorne versetzt, der vordere entfernt. Als letztes besprechen wir die Besegelung. Eine Klepper S 1 Besegelung, ca. 2,5 qm, soll mich bei günstigen Winden unterstützen. Ganz neu im Programm hat Klepper eine Rollfock, so dass ich die Fock bei zu starken Winden auch im Sitzen reffen oder nötigenfalls sogar ganz einholen kann.

Um eine Waffe habe ich mich ebenfalls gekümmert. Mit dem Polizeipräsidium in Essen, der in meinem Bereich zuständigen Behörde, hatte ich bereits 2008 Kontakt aufgenommen.
Um in Deutschland eine Waffe zu erwerben, benötigt man eine gewisse Waffensachkenntnis. Da die Bundeswehrzeit nicht angerechnet wurde, hatte ich diese nicht und musste mich anderweitig kümmern.
Bei der
Pond Academy, einer Ausbildungsstätte für professionelle Berufswaffenträger, habe ich daraufhin eine einwöchige Waffensachkundeausbildung in Theorie und Praxis erhalten und mit der Waffensachkundeprüfung abgeschlossen. Abends nach der Ausbildung waren wir im
Schießkino und ich habe eine Extra-Einführung in speziell für meine Reise geeignete Waffen bekommen. Ein Schießkino ist eine ideale Ausbildungsstätte, in der man unter fast echten Gegebenheiten auf bewegliche Ziele schießt.

Nach einer langen Zeit des Überlegens, ob Karabiner oder Vorderschaftsrepetierer, habe ich mich für den qualitativ hochwertigen und sehr robusten
Mauser-Karabiner M03 Trail entschieden. Bei Mauser angefragt, hat mir Geschäftsführer Thorsten Mann das Trail Light für meine Reise empfohlen. Es ist noch mal einige hundert Gramm leichter als das Trail. Auch Thorsten Mann fand meine Reise interessant und hat mir ein Mauser M03 Trail Light Gewehr für die Reise zugesagt.
Uli hat mir über seine Firma
Enja Outdoortechnik einen speziellen Zeltofen zur Verfügung gestellt. Seine Öfen sind genial konstruiert, klein und platzsparend. Mit dem Ofen soll bei längeren Stopps ein größeres Zelt beheizt, aber auch immer wieder gekocht werden. Dadurch möchte ich Kochertreibstoff sparen. An der Küste Spitzbergens werden durch den sibirischen Strom immer wieder Bäume angeschwemmt. Oft sind es riesige Baumstämme, die man nur mit einer recht großen Säge zerlegen kann. Zu diesem Zweck hat Uli extra eine zusammenlegbare Bügelsäge gebaut. Auch weitere Spezialkonstruktionen für diese Reise kommen von ihm.
Mein Zelt, das ich auf dieser Reise benutzen werde, ist ein Hilleberg Staika. Dieses Zelt ist extrem windbeständig, bei starken Winden allein aufbaubar und benötigt nicht unbedingt Heringe oder andere Bodenbefestigungen. Das ist auf Spitzbergen von Vorteil, denn es kann teilweise schwierig werden, Halterungen in den steinigen, harten Untergrund zu bekommen.
Die Firma
Zölzer stellt mir wasserdichte Packsäcke und einiges an Sonderequipment zur Verfügung. Besonders erwähnenswert sind die Kompressions-Pumpsäcke mit denen ich die Luftschläuche des Bootes und der Careen-Ausleger aufblasen und gleichzeitig Schlafsack und dicke Winterausrüstung auf kleinstem Raum verstauen kann. Auch die wasserdichten Spitzensäcke, die mir die Möglichkeit geben, den Stauraum des Bootes bis in die letzte Ecke auszunutzen, sind absolut Klasse.
Zeitnah plane ich eine erste Meeresfahrt mit meinem neuen Klepper.
Darüber werde ich demnächst hier berichten.
Mülheim, im Herbst 2008Aus beruflichen und privaten Gründen kann Uli leider im Jahr 2009 nicht mit mir nach Spitzbergen fahren. Lange habe ich überlegt ob ich nun alleine reisen oder mich nach einem neuen Partner umgucken soll. Letztlich habe ich mich dann aber schweren Herzens entschlossen, die Reise um ein Jahr zu verschieben, um sie dann gemeinsam mit Uli unternehmen zu können.
Trotzdem laufen die Planungen und Vorbereitungen für die Reise natürlich weiter. Literatur über die Arktis und speziell über Spitzbergen wird weiterhin verschlungen. Auch mit dem zuständigen Beamten auf Spitzbergen, Herrn Stein Tore Pedersen, habe ich inzwischen Kontakt aufgenommen und unsere Reise angemeldet.
Im Februar 2008 habe ich mit einem Faltboot eine Tour auf dem Ijsselmeer unternommen. Die Temperaturen von 4-8 Grad waren kein besonderes Problem. Beim Segeln ist mir leider wegen zu starken Windes der Holzmast gebrochen. Da ich aber bei der Spitzbergen-Tour sowieso einen Aluminiummast verwenden wollte, war das nicht so schlimm.
Im Sommer habe ich dann noch zwei kürzere Touren entlang der deutschen Ostseeküste unternommen. Inzwischen habe ich mich entschlossen, die Reise mit einem Faltboot zu unternehmen – welches es dann aber letztendlich wird, steht noch nicht fest.
Planungen, Trainingspaddeln auf Ruhr und Baldeneysee, sind weiterhin Bestandteil meiner derzeitigen Aktivitäten.
Über weitere Planungs- und Trainingsabläufe werde ich dann im kommenden Frühjahr berichten – über die Reise, sobald Sie beginnt.